Unruhe

19 April 2017

Markus Thiele

Unruhe

André Gide, 1869-1952, französischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger schreibt: „Niemand wird mehr als wir die Ruhe ersehnt und die Unruhe geliebt haben.“

Unruhe meint im medizinischen Sinn die ständige körperliche Aktivität und aus psychologischen Sicht die Nervosität. Im Subjektiven wird ein Gefühl mangelnder Stille empfunden. (Daneben gibt es noch die sozialen Unruhen.)

Innere Unruhe ist ein psychischer Zustand, der von schnell wechselnden Denkinhalten und dem Drang gekennzeichnet ist, etwas tun zu müssen. Den Betroffenen fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Die innere Unruhe kann mit scheinbarer äußerer Ruhe verbunden sein oder aber auf die Motorik, also die äußere Unruhe übergreifen.

Äußere Unruhe ist von motorischen Erscheinungen geprägt. Dazu zählen beispielsweise: unruhige Köperhaltung und Mimik, Hin- und Herlaufen, Tremor, schnelle Augenbewegungen, Lidflattern, schnelles, wenig kontrolliertes Sprechen.

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage für die TK-Stressstudie leiden 40 Prozent der Deutschen unter ständiger Belastung und Anspannung. Darauf reagiert der Körper über das vegetative Nervensystem, das bestimmte Funktionen wie Atmung oder Puls steuert.

Die Ursachen für Unruhezustände sind emotionale Ausnahmezustände, psychische Erkrankungen wie etwa Schizophrenie oder ADHS, Drogen, Medikamente, körperliche Erkrankungen wie etwa Myokardinfarkt, Stoffwechselerkrankungen (Hypoglykämie, Hyperthyreose) oder erhöhter Hirndruck.

Wichtig ist es daher, der Ursache für den Unruhezustand auf den Grund zu gehen. Meistens handelt es sich dabei um Stress: Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage für die TK-Stressstudie leiden 40 Prozent der Deutschen unter ständiger Belastung und Anspannung. Darauf reagiert der Körper über das vegetative Nervensystem, das bestimmte Funktionen wie Atmung oder Puls steuert.

Am besten ist es natürlich, sich Stress-Situation nicht zu häufig auszusetzen, beziehungsweise das richtige, individuelle Maß zwischen Anspannung und Entspannung finden. Dazu sollte man seinen Tagesablauf planen und gegebenenfalls Termine streichen oder Aufgaben an andere delegieren. Das Ziel sollte sein, sich Ruhephasen zu ermöglichen und in diesen sollte auch das Handy ausgeschaltet werden. Denn viele Nachrichten erhöhen den seelischen Druck, reagieren zu müssen.

Ralf Konersmann, 1955, Philosoph sagt: „Natürlich ist Stillstand keine Option, aber die Unruhe will moderiert und dosiert werden. Man darf die Unruhe nicht grenzenlos werden lassen, es mit der Ruhe aber auch nicht übertreiben, weil sie sonst in Antriebslosigkeit endet, in der Trägheit des bloßen Geschehenlassens. Im Tun selbst kann ich nichts Verwerfliches finden, was ich kritisiere, sind Übertreibung, Verselbständigung und weltanschauliche Überhöhung. Es gibt einen Hölderlin-Vers, der das gut veranschaulicht: So eile denn zufrieden.