Salutogenese

12 Oktober 2021

Markus Thiele

Salutogenese

Salutogenese ist die Wissenschaft von der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit und bildet somit das Pendant zur Pathogenese, die die Entstehung von Krankheit beschreibt.
 Die Salutogenese (Gesundwerdung) ist ein auf den amerikanischen Medizinsoziologen Aaron-Antonovsky, 1923-1994, zurückgehendes Resilienz-Modell, das die kognitiven Bewältigungsstrategien zur Abwendung von Gesundheitsrisiken betont.

Die dem Modell zugrunde liegende Annahme ist ein Kohärenzgefühl, das aus den Komponenten der Verstehbarkeit, also der Fähigkeit, die Situation auf ihre Ursachen hin zu analysieren, der Handhabbarkeit – Wissen um die eigenen Ressourcen – und der Sinnhaftigkeit (eines Bewältigungsversuches, „Lebenssinn“) besteht.

Antonovsky beschrieb drei große gesundheitsgefährdende Einflussfaktoren, die bei Auftreten von Stressoren Spannungszustände auslösen. Die drei Einflussfaktoren sind folgender Art: chemisch durch Giftstoffe, biologisch durch Bakterien, Viren, Pilze etc. und psychosozial durch Leistungsdruck, verminderte soziale Bindungen und Kontakte.

Aron Antonovsky war sich sicher, dass diese Einflussfaktoren eine große Rolle dabei spielten, ob ein Mensch gesund oder krank sei. Er war der Meinung, dass der menschliche Körper mit seinen Ressourcen versuche die gesundheitsgefährdenden Faktoren zu überwinden. Schaffe der Körper das nicht, würde der Mensch krank. Doch wie erreicht man in der Praxis ein Kohärenzgefühl, wie es Antonovsky beschreibt?

Eine wichtige Rolle spielen dabei die persönlichen Widerstandsressourcen, wie beispielsweise Intelligenz, Flexibilität, Weitsichtigkeit, materieller Wohlstand und das soziale Netzwerk. Wer einen hohen Lebensstandard, viele Freunde, sichere Beziehungen innerhalb der Ursprungsfamilie und eine gute Bildung hat, verfügt bereits über ganz wichtige Voraussetzungen, gesund zu bleiben. Gesundheit ist allerdings nicht nur von äußeren Umständen abhängig: Ebenso ausschlaggebend sind eine positive Selbstbeurteilung sowie die Arbeit an der eigenen Identität.

Nur wer zu einer realistischen Introspektive bereit ist, kann dauerhaft gesund bleiben. Und somit handelt es sich um einen lebenslangen Prozess, die gewünschten Widerstandsressourcen zu fördern.