Schlafstörungen

09 Februar 2017

Markus Thiele

Schlafstörungen

In Deutschland leiden mehr als 20 Millionen Menschen unter Einschlaf- und Durchschlafproblemen, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Vielfach ist diese Störung behandlungsbedürftig. So leiden beispielsweise ältere Menschen vermehrt an Schlafstörungen, da bei diesen häufiger eine chronische Erkrankung zugrunde liegt, die den Schlaf nachhaltig beeinträchtigen kann. Zudem gehören psychische Faktoren zu den häufigsten Ursachen von Schlafstörungen, insbesondere von der Insomnie (Schlaflosigkeit). 

Hierbei gilt es, zwei Gruppen seelischer Ursachen zu unterscheiden: Zum einen gibt es psychische Faktoren, die für sich genommen keinen Krankheitswert haben, beispielsweise kurzzeitig belastende Lebensumstände oder “schlafhygienisch” ungünstige Rahmen-bedingungen. Die durch sie hervorgerufenen Schlafstörungen kann man als psychogene oder verhaltensbedingte Schlafstörungen bezeichnen. Denn gelegentliche unruhige Nächte kennt fast jeder Mensch. Beruflicher Stress, private Probleme oder Ärger mit dem Nachbarn wirken häufig bis tief in die Nacht hinein. Manchmal kommt auch eine Vielzahl an größeren und kleineren Problemen zusammen, die das nächtliche Gedankenkreisen konsequent in Gang halten. Dann ist es hilfreich, alle Sorgen vor dem Zubettgehen aufzuschreiben. Bei diesem Prozess wird zumeist klar, ob man sich selbst in die Falle gegangen ist oder ob es sich um echte Probleme handelt. Und selbst wenn letzteres so sein sollte, dann lassen sich die Gedanken in geschriebener Form besser strukturieren, gewichten und somit auch mögliche Lösungen finden. Die Notizen helfen gerade auch denjenigen Menschen, die befürchten, eine bestimmte Besorgung am nächsten Tag vergessen zu können. 

Zum anderen gibt es jedoch Schlafstörungen, die die Folge einer psychischen Erkrankung sind. Es handelt sich dabei um sekundäre Schlafstörungen, denen eine psychiatrische Grunderkrankung zugrunde liegt.

So kann Schlafmangel zu depressiven Verstimmungen und Denkstörungen bis hin zu Halluzinationen führen. Im umgekehrten Fall beeinträchtigt eine psychische Erkrankung den Schlaf nachhaltig.

Wie eng die Verbindung zwischen Schlaf und Psyche ist, zeigen die möglichen Folgen von fehlendem Schlaf. So kann Schlafmangel zu depressiven Verstimmungen und Denkstörungen bis hin zu Halluzinationen führen. Im umgekehrten Fall beeinträchtigt eine psychische Erkrankung den Schlaf nachhaltig. Depressionen und Angststörungen gehen besonders häufig mit Schlafstörungen einher. 

Ängste treten oft zusammen mit einer depressiven Symptomatik auf und stören den Nachtschlaf teilweise erheblich. Die ängstliche Anspannung der Betroffenen wirkt dann auch im Schlaf noch weiter. Häufige Angsterkrankungen sind Panikstörungen und Phobien, wobei letztere, also die Angst vor einer konkreten Situation oder einem Tier, oft mit Panikattacken einhergehen. Mit den Attacken ist eine Reihe körperlicher Symptome verbunden wie zum Beispiel Herzrasen. Anders verhält es sich bei den chronisch vorhandenen Angstgefühlen. Geeignete therapeutische Maßnahmen können hier in den meisten Fällen Linderung oder eine Auflösung der Symptomatik bewirken. Problematisch wird es, wenn Betroffene versuchen, ihre Angst mit Alkohol- und/oder Beruhigungsmitteln zu dämpfen. Denn daraus entsteht eine Sucht, die die Schlafprobleme und Ängste gleichermaßen nur noch verstärkt. 

Ein gern verdrängtes Problem stellen die substanzinduzierten Schlafstörungen dar, also die Schlaflosigkeit durch Chemie. Tatsächlich kann eine Vielzahl sogenannter zentralnervös wirksamer Substanzen als unerwünschte Nebenwirkung Schlafstörungen auslösen. 

Sind medikamentöse, krankheitsbedingte und rein äußere Umstände für die Schlafstörungen ausgeschlossen, geht es zumeist darum, sich die Angst vor Kontrollverlust, die der Schlaf letztlich bedeutet, ins Bewusstsein zu rufen und sich dieser zu stellen – dabei macht eine psychotherapeutische Begleitung Sinn.

Siehe auch: EditionF vom 08.06.2016